Die Nieren sind an der Regulierung des Kalzium- und Phosphat-Blutspiegels beteiligt, indem sie Vitamin D in seine aktive Form, das Calcitriol, umwandeln. Calcitriol ist ein Gegenspieler des Parathormons. Es hemmt die PTH-Ausschüttung.
Wird aufgrund der Nierenschädigung bei der CNE weniger Calcitriol produziert, findet die PTH-Hemmung nicht mehr ausreichend statt. Der Knochen wird weiter abgebaut, Kalzium und Phosphat-Blutspiegel werden weiter erhöht, Verkalkungen nehmen zu und damit die Nierenschädigung. Es kommt zu einem Teufelskreis bedingt durch die ungehemmten Parathormon-Auswirkungen.
Dieser Zustand der durch die CNE bedingten übermäßigen PTH-Ausschüttung wird sekundärer Hyperparathyreoidismus genannt und hat negative Auswirkungen für die Katzennieren (Nierenverkalkung = Nierenkalzinose) und den Gesamtorganismus.
INFORMATION: Eine folgenschwere Konsequenz der Hyperphosphatämie ist der sekundäre Hyperparathyreoidismus. Dieser kann nicht nur durch einen erhöhten Phosphat-Blutspiegel, sondern auch alleine durch einen verringerten Calcitriol-Wert ausgelöst werden. Bei der CNE treten beide auslösende Situationen zusammen auf. Das erklärt möglicherweise, warum 100% der Katzen im Spätstadium der CNE von dem Hyperparathyreoidismus betroffen sind. Selbst bei symptomlosen Katzen im CNE-Frühstadium, sind bereits bei 47% ein Hyperparathyreoidismus nachweisbar.
Symptome des sekundären Hyperparathyreoidismus: Muskelschwäche v.a. an der Hinterhand und plantigrader Gang = ein Laufen der Katze auf den Sprunggelenken, was ähnlich aussieht wie wenn Kaninchen auf ihren Hinterläufen laufen.